Welcher Autositz für welches Alter?
Kindersitze sind nach der alten Norm ECE-R44 in fünf verschiedene Gewichtsklassen unterteilt: zur Klasse 0+ gehören die klassischen Babyschalen und Reboard-Systeme. Diese Kindersitze sind bis 13 Kilogramm zugelassen. Kindersitze der Gruppe I sind für Kinder mit einem Gewicht von 9 bis 18 Kilogramm, Gruppe-II-Sitze von 15 bis 25 Kilogramm und Gruppe-III-Sitze von 22 bis 36 Kilogramm geeignet.
Diese „alten“ Gruppierungen wurden 2013 durch die neue i-Size Klassifizierung abgelöst, sind aber nach wie vor gültig und werden deshalb noch sehr häufig verwendet. Auch in unserem Shop haben wir Kindersitze nach den „alten“ Gruppierungen aufgeteilt. Das neue i-Size System berücksichtigt nicht mehr das Gewicht des Kindes, sondern dessen Körpergrösse. Dabei legt jeder Hersteller selbst fest, welcher seiner Sitze für welche Körpergrösse vorgesehen und geeignet ist. Zu beachten ist, dass Kindersitze mit der i-Size Kennzeichnung nur in Fahrzeugen verwendet werden dürfen, welche die i-Size Kennzeichnung tragen. Dafür gibt es spezielle Fahrzeugfreigabelisten, die man am Kindersitz finden kann.
Welcher Autositz für welche Ansprüche?
Zuallererst muss vor dem Kauf eines Autositzes für Kinder geprüft werden, ob der Sitz für das Fahrzeug geeignet ist, in welchem er Verwendung finden soll. Dann muss der Sitz nach oben erwähnten Klassifizierungen und Gruppierungen dem Kind sozusagen „passen“.
Ist der Autositz zu klein oder zu gross, dann fühlt sich das Kind darin nicht wohl. Was aber weit schlimmer wiegt, ist der herabgesetzte Schutz des Kindes bei einem Crash. Hier sollten Sie laufend kontrollieren, ob der Kindersitz Ihrem Kind noch richtig passt.
Für welches Modell Sie sich entscheiden, hängt auch davon ab, ob der Sitz nur in einem Fahrzeug montiert werden soll, oder ob er häufig ein- und ausgebaut wird. Das kann der Fall sein, wenn zum Beispiel Oma oder Opa ihr Enkelchen in ihrem Fahrzeug mitnehmen möchten. Für diesen Fall eignet sich ein Autositz mit einfacher Montage. Ein Autositz für’s Kind ist zwar besser als gar kein Autositz, aber immer wieder werden Kinder bei Unfällen unnötigerweise schwer verletzt, weil der Autositz falsch oder fehlerhaft eingebaut war.
Worauf sollte man beim Kauf eines Autokindersitzes noch achten?
Nehmen Sie Ihr Kind beim Kauf eines Autositzes unbedingt mit und lassen Sie es mitentscheiden.
Beim Kauf einer Babyschale ist eine Entscheidung durch das Baby natürlich nicht möglich, allerdings bei Kindersitzen ab der Gruppe I schon. Denn ab einem Alter von ca. 15 Monaten kann das Kind schon artikulieren, ob es sich in dem Sitz wohl fühlt.
Ausserdem ist zu beachten: Sind die Gurte passend und gut verstellbar? Wie sieht es mit dem Platzangebot rund um den Autositz aus? Fühlt sich das Kind in seinem neuen Sitz wohl und kann es gut mit ihm umgehen? Das bedeutet natürlich nicht, dass das Kind verschiedene Elemente selber verstellen kann, die der Sicherheit dienen. Aber ab einem gewissen Alter ist es praktisch, wenn das Kind z.B. die Kopfstütze oder, wenn vorhanden, den Fangkörper (Autositz mit Fangkörper Foto rechts) selbst in die richtige Position verstellen kann.
Ist ein Reboarder sinnvoll?
Diese Frage kann man eindeutig mit JA beantworten. Denn Reboarder, also rückwärtsgerichtete Kindersitze, verfügen über eine besonders hohe Sicherheit. Allerdings ist die Sitzposition entgegengesetzt zur Fahrtrichtung ab einer bestimmten Körpergrösse nicht mehr möglich, weil das Kind dann mit seinen Füssen an die Rückbank stösst. Auch der Blick aus dem Fenster könnte bei dieser Sitzposition beeinträchtigt sein, sodass ein Sitzen in Fahrtrichtung ab einem bestimmten Alter vom Kind favorisiert wird.
Reborder sind auf jeden Fall für Kinder bis zu einem Alter von mindestens 20 Monaten zu favorisieren.
Kombinierte Kindersitze
Einige Hersteller für Autokindersitze bieten mitwachsende Kindersitze an, welche die Gruppierungen II bis III oder I bis II abdecken. Solche flexiblen Kindersitze sind zwar zumeist etwas teurer in der Anschaffung, machen sich aber im Laufe der Nutzung bezahlt. (Abb. links: Cybex Solution Q3-fix PLUS 2017)
Anstatt aller 2 Jahre den Kindersitz zu wechseln, passt man den flexiblen Kindersitz einfach der Grösse des Kindes mit deren verschiedensten Einstellmöglichkeiten an.
Gerade bei mitwachsenden Kindersitzen sollte regelmässig kontrolliert werden, ob der Sitz noch die korrekten Einstellungen für die Körpergrösse des Kindes hat. Kleine Korrekturen sind schnell ausgeführt und tragen zum Komfort und zur Sicherheit des Kindes bei.
Wie und wo wird der Autositz für Kinder am besten platziert?
Damit ein Autositz für Kinder im Fall der Fälle sein ganzes Sicherheitspotenzial ausspielen kann, gehört die korrekte Positionierung im Fahrzeug UND der korrekte Einbau unbedingt dazu. Wird zur Befestigung der im Fahrzeug vorhandene Dreipunktgurt verwendet, dann muss dieser so kräftig wie möglich festgezogen werden. Denn je weniger Spielraum der Kindersitz hat, umso sicherer ist es für das Kind. Natürlich muss auch ein im Kindersitz oder der Babyschale vorhandener Hosenträgergurt fest angezogen sein, darf dem Kind aber nicht die Luft nehmen. Faustregel: Zwischen Gurt und Oberkörper des Kindes darf gerade noch die flache Hand hindurchpassen.
Der sicherste Ort für den Kindersitz ist immer die Rückbank. Um auch die Sicherheit beim Ein- und Aussteigen zu bewahren, ist die Platzierung hinter dem Beifahrersitz am geeignetsten, da sich hier die Tür zum Gehweg hin öffnet.
Doch gewisse Situationen bedürfen manchmal einer Ausnahme. Denn sind Sie mit dem Fahrzeug und Ihrem Säugling allein unterwegs, ist es angebracht, die Babyschale auf dem Beifahrersitz zu platzieren.
Das hat den Vorteil, dass Sie den kleinen Wonneproppen immer im Blick haben und sich nicht ständig umdrehen müssen.
Allerdings dürfen Babyschalen niemals auf dem Beifahrersitz platziert werden, wenn der Beifahrer-Airbag noch aktiv ist. Dieser Airbag kann im Fall eines Aufpralls Ihr Baby samt Babyschale nach hinten schleudern und schlimme Verletzungen verursachen!
Bis zu welchem Alter oder welcher Grösse gehört ein Kind in einen Kindersitz?
Der Dreipunktgurt eines normalen PKW ist für Personen ab einer Körpergrösse von 150 cm ausgelegt. Befestigungspunkverstellungen greifen also auch erst ab dieser Körpergrösse. Laut Gesetzgeber müssen Kinder bis zu einem Alter von 12 Jahren in einem separaten Kindersitz oder einem Sitzerhöher im Fahrzeug reisen.
Ist Ihr Kind mit 11 Jahren schon grösser als 150cm, ist ein Kindersitz für die zusätzliche Sicherheit also nicht mehr ausschlaggebend. Laut Gesetz sind Sie aber auch dann mit einer Sitzerhöhung auf der sicheren Seite.
Leider zeigt die Praxis ein anderes Bild, denn etwa 30 Prozent aller Kinder ab sechs Jahren fahren oftmals ohne Kindersitz im Fahrzeug mit. Das ist nicht nur verboten, sondern auch lebensgefährlich für’s Kind. Ausreden wie: „Mein Kind mag den Kindersitz nicht“, „Das Kind quängelt ohne Kindersitz nicht so sehr“ oder „Wir fahren ja nur ein paar Meter zum Supermarkt“ gibt es dabei nicht!
Also, schenken Sie Ihrem Kind Sicherheit mit dem passenden Autositz. Denn niemand ist vor einem Unfall gefeit.
Fachbegriffe rund um den Kindersitz
Zum Abschluss dieses Beitrages möchte ich Ihnen noch kurz einige Fachbegriffe rund um den Autokindersitz erläutern.
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Isofix:
Isofix ist ein besonders sicheres Befestigungssystem, welches zudem einfach zu handhaben ist. Der Kindersitz wird mit den im Fahrzeug vorhandenen Isofix-Halterungen fest arretiert. (Abb. rechts: Isofix base für Isofix Kindersitze)
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Reboard:
Reboard bedeutet, dass das Kind im Kindersitz entegengesetzt zur Fahrtrichtung mitfährt. Reboard-Sitze sind besonders sicher, weil bei einem Aufprall die Wirbelsäule des Kindes viel besser geschützt ist, als beim Reisen in Fahrtrichtung. Babyschalen sind prinzipiell als Reboarder konzipiert.
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Fangkörper:
Ein Fangkörper ist ein kleiner Tisch, welcher praktisch vor dem Bauch des Kindes angebracht wird. Ein Fangkörper hat den Vorteil, dass bei einem Aufprall die Kraft auf den ganzen Oberkörper wirkt und somit die Wirbelsäule schützt.
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i-Size:
i-Size ist eine 2013 in Kraft getretene Prüfnorm für moderne Autokindersitze. i-Size ist auch an der Kennzeichnung ECE R 129 zu erkennen. i-Size löste im Prinzip die alten Gewichtsgruppierungen von Kindersitzen ab und orientiert sich an der Körpergrösse des Kindes. i-Size Kindersitze müssen über einen Seitenaufprallschutz verfügen und Kinder mit einem Alter bis 15 Monate müssen im Auto rückwärtsgerichtet mitreisen.
Obwohl i-Size schon seit 2013 gebräuchlich ist, sind die „alten“ Normen ECE R 44/03 und 44/04 auch weiterhin gültig.
reboarder nur bis 20 monaten??? warum? meine maus ist jetzt 28 monate und fährt mit dem cybex sirona immernoch rückwärts und das ahnscheinend bis 4 jährig am sichersten? wem soll ich denn jetzt glauben schenken? euch oder der reboarder beraterin?
Liebe Marcella,
danke für Deine Reaktion auf den Artikel. Natürlich ist die rückwärts gerichtete Sitzposition die Sicherste für das Kind. Babyschalen, welche bis zu einem Alter von 3 Jahren geeignet sind, werden immer als Reboarder verwendet. Die erwähnten 20 Monate sind nur ein Richtwert. Babyschalen werden sehr häufig in diesem Alter gegen einen Kindersitz der Gruppe I ausgetauscht. Natürlich können verschiedene Kindersitze der Gruppe I ebenfalls entgegengesetzt zur Fahrtrichtung eingebaut werden, was auch immer wieder empfohlen wird. So ist der Maxi-Cosi AxissFix 2017 als Reboarder sogar bis 4 Jahre geeignet, der Hersteller empfiehlt aber eine Nutzung in Fahrtrichtung bereits ab 24 Monaten. Auch der Cybex Platinum Sirona 2017 ist für Kinder bis zu einem Alter von 48 Monaten als Reboarder geeignet. Sobald das Kind mit den Füssen gegen die Rückenlehne stösst, ist es empfehlenswert, den Sitz in Fahrtrichtung zu verwenden.
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